Fragen
- Warum können Frauen keine Priester werden?
Die Lehre der Kirche, dass nur Männer zum Priestertum zugelassen werden können, findet ihren Ursprung in der Lehre und Praxis Christi. Als Er auf Erden lebte, wählte Jesus Männer zu Aposteln aus, und verlieh ihnen die Vollmacht, das Evangelium zu verkünden (Lukas 9:1-2) und Sünden zu vergeben (Johannes 20:23).
Der Katechismus der katholischen Kirche führt dazu aus: Die Kirche weiß sich durch diese Wahl, die der Herr selbst getroffen hat, gebunden. Darum ist es nicht möglich, Frauen zu weihen.” (CCC 1577). Darüberhinaus informiert uns der Katechismus: “Niemand hat ein Recht darauf, das Sakrament der Weihe zu empfangen. Keiner maßt sich dieses Amt selbst an. Man muss dazu von Gott berufen sein.”(KKK 1578).
Jesus kam in Gestalt eines Mannes zu uns auf die Erde. Deshalb ist es einleuchtend, dass Er als Seine Nachfolger – Seine “Repräsentanten” auf Erden – ebenfalls Männer wählt. Obwohl wir nicht immer genau wissen, warum Jesus die eine oder andere Seiner Entscheidungen getroffen hat, können wir doch sicher sagen, dass er Frauen gegenüber Männern nicht als minderwertig ansah. Christus verdeutlichte einfach, dass diese spezielle Berufung – zum Priestertum – Männern vorbehalten ist. Im Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes war es immer Praxis der katholischen Kirche, nur Männer zu Priestern zu weihen. Sie wird auch dabei bleiben. - In der Bibel steht, dass wir niemanden unseren Vater nennen sollen. Warum sprechen wir dann manche Priester mit “Pater”(= Vater) an?
Bei Matthäus 23:9 steht:” Auch sollt ihr niemand unter euch auf der Erde Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel”. Hier muss man allerdings beachten, dass kein Unterschied zwischen geistigen Vätern (dem , was Priester für uns sind) und biologischen Vätern gemacht wird. Anders ausgedrückt: Würde man diese Passage so interprtieren, dass absolut überhaupt kein Mann als Vater bezeichnet werden darf, würde es auch keinen Unetrschied machen, ob man einen Priester Vater nennt oder den Ehemann der Mutter. Aber ist das Tatsächlich die Botschaft dieser Textstelle? Oder warnt uns Jesus vor dem Versuch, uns der Vaterschaft Gottes zu bemächtigen? Letzteres haben die Pharisäer und Schriftgelehrten auf vielfältige Weise versucht. Sie wollten alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen… sie ließen Gott, den Vater, außen vor. Deshalb bezeichnete Jesus sie als dann auch als Hauchler, Lügner und weißgetünchte Gräber.
Wenn man diese Passage bei Matthäus 23 als absolutes Verbot, jemanden seinen geistlichen Vater zu nennen, interpretiert, bekommt man außerdem an manchen anderen Stellen in der Schrift Probleme. In der Geschichte von Lazarus und dem reichen Mann, im 16. Kapitel des Lukasevangeliums, läßt Jesus mehrmals den reichen Mann bezüglich Abraham als von “Vater” sprechen. Paulus bezieht sich im 4. Kapitel des Römerbriefes auf Abraham als den “Vater” der Unbeschnittenen, den Heiden. Und das bezieht sich eindeutig auf geistliche, nicht biologische Vaterschaft.
In der Apostelgeschichte (7:1-2) spricht Stefanus, der erste christliche Märtyrer, die jüdischen Autoritäten und Ältesten, die dabei waren, ihn zu steinigen, als Brüder und “Väter” an, ebenso wie es Paulus im 22. Kapitel der Apostelgeschichte tut. Wenn man also Matthäus 23 dahingehend deutet, dass wir absolut niemanden unseren geistlichen Vater nennen dürfen, müsste man auch darlegen, dass Jesus, Paulus, Stefanus und der Heilige Geist hier anscheinend etwas falsch verstanden haben.
Wir dürfen Priester getrost “Vater” nennen, weil Jesus und Paulus Abraham “Vater” nannten, und auch Stefanus und Paulus die jüdischen Ältesten – solange wir uns erstens bewußt sind, dass Gott Vater unser wahrer Vater ist und alle Facetten von Vaterschaft, geistliche und biologische, sich von Ihm ableiten und zweitens niemandem erlauben, diese Rolle in irgendeiner Art an sich zu reißen, wie die Pharisäer es taten. - Warum heiraten katholische Priester nicht?
Der heilige Paulus merkt an:”…Der Unverheiratete ist um die Sache des Herrn besorgt, er will dem Herrn gefallen” (1 Korinther 7:32). Die zölibatäre Lebensform erlaubt es einem Priester, seine ganze Aufmerksamkeit dem Aufbau des Reiches Gottes zu widmen. An vielen Stellen spricht Paulus davon, dass Jungfräulichkeit eine “höhere Berufung” sei. Priester antworten diesem Ruf, und reihen sich damit in die Schar derer ein, die für diesen besonderen Dienst ausgesondert werden. Darüberhinaus ermöglicht ein zölibatäres Leben dem Priester, Jesus in der Tugend der Keuschheit, die Er Selbst in Vollkommenheit vorgelebt hat, immer besser nachzufolgen. Die Kirche zwingt niemanden dazu, nicht zu heiraten. Diejenigen, die sich im Rahmen ihrer Berufung für den Zölibat entscheiden, tun das aus freien Stücken. Prieser gehören zu jenen, die in Freiheit entschieden haben, ehelos zu leben – um ihrer Berufung und ihres irdischen Dienstes Willen. Es ist sinnvoll, dass der Kirche, der Braut Christi, jungfräuliche Priester dienen, die sich gänzlich der Braut Christi hingeben. Der priesterliche Zölibat sollte als wunderbares Opfer für Christus betrachtet werden, ein bewundernswertes Zeugnis der Hingabe eines Priesters an unseren Hernn und die Kirche.
- Warum waren so viele Priester in Skandale verwickelt?
Wir alle kennen die Berichte über Polizisten, Ärzte, Lehrer, in der Beratung Tätige und Priester, die ihnen Anvertraute mißbraucht haben. Diese Einzelpersonen repräsentieren Berufssparten, an die wir uns wenden, um Betreuung, Hoffnung und Hilfe zu erhalten. Wir wollen ihnen vertrauen können. Wenn nun eine dieser Personen unser Vertrauen missbraucht, scheint das noch schlimmer und schwerer zu verstehen zu sein, als wenn andere Mitglieder der Gesellschaft versagen. Allerdings darf die Tatsache, dass einzelne Menschen in diesen Bereichen ihrer Arbeit oder Berufung nicht so nachkommen, wie Jesus es ihnen aufträgt, nicht dazu führen, dass wir fortan jede Achtung vor polizeilichen Strukturen, medizinischen Einrichtungen, Bildung oder auch der Kirche verlieren. Schließlich dient die große Mehrheit der Menschen in diesen Berufungen in heroischer und beispielhafter Weise. In Matthäus3:24-30beschreibt Jesus Seine Kirche, das Reich Gottes, als Tenne mit Spreu und Weizen, um zu zeigen, dass es bis zu dem Tag, an dem Er kommen wird, die Welt zu richten, Gute und Böse geben werde, Heilige und Sünder und alle, die sich irgendwo dazwischen befinden. Das bedeutet traurigerweise auch, das es Glieder Seiner Kirche geben wird – einschließlich Priester und Bischöfe -, die Sünden begehen werden, die andere verletzen. In Papst Johannes Pauls II apostolischem Schreiben Tertio Millenio Adviente (Toward the Third Millenium), bestärkte er, dass die Kirche sich der Sündhaftigkeit ihrer Kinder noch mehr bewusst werden sollte, indem sie an all die Zeiten in der Geschichte denkt, wo sie den Geist Christi und Seines Evangeliums verlassen haben und, anstatt der Welt das Zeugnis eines vom Glauben inspirierten Lebens anzubieten, sich Gedanken und Taten hingaben, die in Wirklichkeit abstoßend und skandalös waren. Er fuhr damit fort, dass sie (die Kirche) vor Gott und den Menschen ihre sündigen Kinder immer als die ihren annimmt. Wie Lumen Gentium bestätigt: Die Kirche, die die Sünder aufnimmt, ist gleichzeitig heilig…(Lies hier mehr aus diesen Artikeln). Die Kirche selbst ist tatsächlich heilig, aber sie besteht aus sündigen Gliedern. Trotzdem verleugnen oder widerlegen alle Skandale nicht die Wahrheit, die Christus der Welt durch Seine Apostel geschenkt hat (Markus 16:15). So wie Christus es versprochen hat, werden trotz aller Schwäche und Sündhaftigkeit -und manchmal auch Skandalen- von Priestern oder anderen Katholiken “die Pforten der Hölle sie (die Kirche) nicht überwältigen”.( (Hier kannst Du mehr über die Priesterskandale erfahren.